Neuorientierung - In drei Schritten zum beruflichen Glück
Das persönliche Verhältnis zum Job ist wie eine Liebesbeziehung. Mal abgesehen davon, dass wir oft mehr Zeit bei der Arbeit verbringen als mit unserer «besseren Hälfte», stimmt dieser Vergleich vor allem dann, wenn es zwischen Ihnen und Ihrer Anstellung kriselt. Sie halten das wahrscheinlich eine Weile aus, hoffen, dass es sich schon wieder einrenkt und suchen nach Lösungen aus der Misere. Aber je länger die Situation anhält, desto mehr verspüren Sie möglicherweise gegenüber Ihren Tasks Gleichgültigkeit, nerven die Kolleg:innen und nörgeln die Vorgesetzten dauernd an Ihrer Leistung herum. Spätestens wenn Sie an Ihrer täglichen Tätigkeit nicht mehr wachsen können, ist es Zeit für Sie, etwas zu ändern und/oder zu gehen. Die Beendigung eines unglücklichen Arbeitsverhältnisses kann auch mit der Absicht einer beruflichen Neuorientierung verknüpft sein. Gut geplant, bringt Ihnen diese neue Orientierung nicht nur die Liebe zur Arbeit zurück, sondern kann sich am Ende auch finanziell lohnen. Um nicht mit arbeitsmässigem Liebeskummer zu enden, sollten Sie diesen drei Schritten folgen:
Schritt eins – Die Analyse
Wer sich ohne Vorbereitung und Reflexion ins Abenteuer “beruflicher Neuanfang” stürzt, gerät oft schnell ins Straucheln. Ein Branchenwechsel geht nämlich immer mit vielen Emotionen einher. Vor allem die Angst um die finanzielle Sicherheit spielt bei den meisten Wechselwilligen eine grosse Rolle. Es ist aber auch gut zu wissen, dass dieses Gefühl normal ist, und zwar für Zwanzigjährige genauso wie für Angehörige der älteren Generationen. Sie warnen uns davor, mit etwas zu weit zu gehen. Darum ist eine gründliche Standortbestimmung der erste wichtige Schritt bei einer Neuorientierung. Zu wissen, woran Sie beruflich, aber auch privat sind, gibt Ihnen Sicherheit und den nötigen Mut, das Notwendige in die Wege zu leiten. Gehen Sie in sich und machen Sie eine Liste, auf der Sie Ihre beruflichen Errungenschaften, Ihre Stärken und Schwächen sowie Ihre Soft Skills aufführen. Als Nächstes bedarf es einer sorgfältigen Reflexion darüber, was Sie von einem neuen Job erwarten. Versuchen Sie sich dabei von alten Denkmustern und Vorstellungen zu lösen. Je ehrlicher und vorbehaltloser Sie die Analyse machen, desto eher werden Sie herausfinden, was Ihre nächsten Schritte sein müssen.
Schritt zwei – Die Planung
Nach einer aufrichtigen und umfassenden Bestandsaufnahme geht es in diesem Schritt darum, Ihre Neuorientierung zu planen. Überlegen Sie sich dazu, was Sie gerne beruflich machen möchten, und schreiben Sie erstmal alle Optionen auf. Versuchen Sie dabei auch Ideen zuzulassen, die im ersten Augenblick vielleicht verrückt klingen. Danach schreiben Sie die Gründe dafür auf, warum Sie diese Arbeit interessiert und ob Sie sich auch langfristig in diesem Berufsfeld sehen. Die 10-10-10-Methode eignet sich gut dafür. Seien Sie sich auch bewusst, dass die Planung Ihrer Neuorientierung keine Nacht-und-Nebel-Aktion sein soll. Lassen Sie das Projekt wachsen und ergänzen Sie mit der Zeit Ihre Listen. Oft kann uns ein wenig zeitliche Distanz dabei helfen, unseren Blick auf das Wesentliche zu schärfen, damit wir nicht einfach aus dem Moment heraus handeln. Wenn Sie sich sicher sind, dass Sie bei der Gedankensammlung alles berücksichtigt haben, schauen Sie sich die Liste nochmals genau an und bestimmen Sie anhand der Menge angegebener Gründe, welche Ihre Top drei der zukünftigen Berufswünsche sind. Zu diesen machen Sie nun eine erneute Analyse, schreiben Pro- und Kontra-Punkte auf und sammeln Ideen, wie Sie die Umorientierung zu diesen Optionen angehen würden. Suchen Sie zum Beispiel nach Weiterbildungsseminaren oder Studiengängen, die Ihnen beruflich weiterhelfen. Durchforsten Sie Seiten mit Quereinsteiger-Jobs und rechnen Sie Ihre Neuorientierung auch finanziell durch. Obwohl Sie wahrscheinlich finanzielle Abstriche werden machen müssen, sollten Sie dennoch sicherstellen, dass Sie nicht in finanzielle Nöte geraten. Beim Durcharbeiten der unternommenen Schritte wird Ihnen immer klarer werden, welche Ihrer Top-Drei-Optionen Sie tatsächlich verfolgen möchten und können.
Schritt drei – Die Umsetzung
Nach der Theorie kommt nun die Praxis. Zu diesem Zeitpunkt ist Ihnen bereits klar, was für einen Weg Sie einschlagen möchten. Sie haben dank der Analyse- und Planungsphase ein deutliches Bild davon, wie die nächsten Schritte Ihrer Neuorientierung aussehen werden. Vielleicht heisst dies in Ihrem Fall, sich bei einer Weiterbildungsinstitution anzumelden, Ihre ersten Bewerbungen als Quereinsteiger:in zu verfassen oder sich in Online-Kursen notwendiges Wissen anzueignen. Vielleicht bedeutet es aber auch, einen Finanz- und/oder Businessplan zu schreiben, um Ihrem lang gehegten Traum vom eigenen Geschäft näherzukommen. So unterschiedlich diese Schritte bei jeder sich neu orientierenden Person auch aussehen mögen, folgende Faktoren sind in der Umsetzungsphase generell zu beachten:
- Aller Anfang ist schwer: Machen Sie sich auf Rückschläge gefasst und bleiben Sie stark.
- Unterstützung hilft: Suchen Sie sich bei Bedarf Rat und Beistand im Verwandten- und Bekanntenkreis.
- Finanzielles Kissen: Ein Geldpolster bietet Ihnen Sicherheit in turbulenteren Zeiten.
- First things first: Setzen Sie sich Prioritäten und verfolgen Sie Ihre Ziele bewusst.
- Bereit sein für Veränderungen: Ziehen Sie im Falle von plötzlich geänderten Vorzeichen Konsequenzen, mit denen Sie auch leben können.
Auch wenn schlechte Beziehungen zu Kurzschlussreaktionen verleiten, seien Sie realistisch und handeln Sie nicht übereilt. Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass Sie sich einfach mit einer unglücklichen Arbeitssituation abfinden müssen. Vielmehr sollten Sie so früh wie möglich mit einer Bestandesaufnahme beginnen. So gelingt es Ihnen auch am besten einzuschätzen, ob eine Umorientierung in Ihrer Situation sinnvoll ist und eine geeignete Lösung darstellt. Vielleicht hilft Ihnen aber bereits eine Schulung oder ein Arbeitgeberwechsel, um sich wieder frisch in Ihre Tätigkeiten zu verlieben. Werden Sie schon bei den ersten Anzeichen einer Beziehungskrise aktiv und analysieren Sie die Situation. So stellen Sie sicher, dass Sie den Anschluss für in den siebten Job-Himmel nicht verpassen werden.