Fehlende Arbeitserfahrung: (K)ein Hindernis für die Jobsuche

Veröffentlicht am: 24.01.2024Kategorie: Jobsuche

Es ist kein Geheimnis: Fehlende Arbeitserfahrungen gelten als Hindernis beim Finden eines guten Jobs. Was aber, wenn sich dieses Hindernis in erster Linie im Kopf der betroffenen Jobsuchenden befindet? Klar, braucht es für manche Jobs erfahrene Fachpersonen, die grosse Verantwortung tragen und sich bei der Berufsausübung keine Anfängerfehler leisten dürfen. Doch die Mehrheit der Jobs ist nicht nur von Nutzen für die Firma und darüber hinaus, sondern die Positionen sind auch spannende Lern- und Entwicklungsfelder für die Mitarbeitenden.

Der Nachteil – Firmen suchen erfahrene Leute

Jobsuchende, die nach der Ausbildung in den Beruf einsteigen wollen, begegnen einem Phänomen analog zu dem mit dem Huhn und dem Ei: Was ist zuerst, der Job oder die Erfahrung? Anders gesagt: ohne Berufserfahrung kein Job im gewünschten Bereich, und ohne Job keine Berufserfahrung darin. In der Tat wünschen sich Arbeitgeber als Kandidat:innen sehr häufig Personen, die das Metier schon von der Praxisseite her kennen. Je spezifischer die Erfahrungen sind, desto besser – idealerweise bringt die einzustellende Person gleich die Anwenderkenntnisse der im Betrieb genutzten Abläufe und Programme mit.

Hier lohnt sich für Jobsuchende ein genauerer Blick auf die jeweilige Stellenausschreibung. Welche Erfahrungen sind zwingend erforderlich und welche "nur" erwünscht? Den idealen Bewerber oder die ideale Bewerberin auf eine Stelle gibt es so gut wie nie. Hier sind Arbeitgeber unter Umständen gewillt, Abstriche zu machen. Auch bei Arbeitserfahrungen, so die restlichen Skills stimmen oder die Erwartungen sogar übertreffen.

Der Vorteil – frischer Wind im Arbeitsumfeld

Sind Sie auf der Suche nach einer Stelle in einem Bereich, in welchem es Ihnen noch an Arbeitserfahrung mangelt? Denken Sie daran, dass Sie damit auch Vorteile haben, sogar gegenüber Mitbewerbenden mit einiger Erfahrung.

  • Frischer Blick und offene Denkweise: Ohne oder mit wenig Arbeitserfahrung im Gebiet kommen Sie ohne vorgefertigte Meinungen und Betriebsblindheit ins Unternehmen. Arbeitgeber schätzen Mitarbeitende, die bereit sind, neue Ideen einzubringen und sich auch ihrerseits auf Neues einzulassen. Die fehlende Erfahrung kann Sie kreativer und proaktiver machen als Personen, die schon lange in dem Gebiet, oftmals sogar im gleichen Betrieb, arbeiten.
  • Flexibilität und Lernbereitschaft: Mitarbeitende mit wenig Berufserfahrung kompensieren ihr Defizit, indem sie umso mehr gewillt sind, neue Fähigkeiten zu erlernen. Auch sind sie bereit, sich schnell an verschiedene Arbeitsumgebungen anzupassen. Das haben auch die Arbeitgeber, die Ihr Bewerbungsdossier erhalten, auf dem Schirm. Wer weiss, vielleicht war der Vorgänger, die Vorgängerin in dem Job wenig willig, sich den sich ständig verändernden Anforderungen des Arbeitsplatzes anzupassen? Dann sind Sie als Job-Neuling im Vorteil.
  • Einzigartiger Mix von Soft Skills: Fehlende Arbeitserfahrung bedeutet nicht zwangsläufig einen Mangel an relevanten Fähigkeiten. Als Berufseinsteiger:in haben Sie während Ihres Studiums oder Ihrer Ausbildung ausgezeichnete Soft Skills erworben. Teamarbeit, Kommunikation, Problemlösungsstrategien und Organisationsgeschick sind nur ein paar Beispiele dafür. Bisweilen sind diese weichen Skills beinahe genauso wichtig wie technische Fähigkeiten und können schlussendlich den Ausschlag geben, dass eine Person den ausgeschriebenen Job bekommt.

Unsere Tipps – dranbleiben und Kompetenzen ausbauen

Es gibt Verschiedenes, das Sie tun können, damit fehlende Berufserfahrung kein grosses Hindernis mehr ist für Ihre Stellensuche:

  • Betonen Sie Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen, wozu Hard Skills genauso wie Soft Skills gehören. Heben Sie diese in den einzelnen Bewerbungsunterlagen sowie im Vorstellungsgespräch hervor. Nennen Sie Belege und Beispiele für Ihre Kompetenzen. Ihre Ausbildung, Praktika, Projektarbeiten, freiwillige Engagements und manchmal sogar Hobbys bieten einen breiten Pool, aus dem Sie diesbezüglich schöpfen können.
  • Finden Sie eine gute Bewerbungsstrategie. Lassen Sie sich von den Methoden inspirieren, die erfolgreiche Neu- oder Quereinsteigende gewählt haben, um zu ihrem gewünschten Job zu kommen. Treten Sie selbstbewusst auf gegenüber potenziellen Arbeitgebern. So gewinnen Sie auch für sich die wichtige Grundeinstellung, dass Sie viel wert sind auf dem Arbeitsmarkt und für Ihre Branche, auch wenn Sie noch keine grossen Berufserfahrungen mitbringen.
  • Erweitern Sie Ihr Netzwerk und knüpfen Sie Kontakte mit verschiedenen Personen, die bereits im gewünschten Umfeld tätig sind. Seien Sie in den sozialen Medien aktiv und besuchen Sie Networking-Veranstaltungen.
  • Eignen Sie sich Fachwissen an und nutzen Sie hierfür die ganze Palette an Angeboten: von Fachlektüren über Webinare und Weiterbildungen bis hin zu Praktika. Weiter kann ein Praktikum auch ein idealer Türöffner sein. Denn wer sich im Praktikum bewährt hat, dem / der winkt manchmal eine Festanstellung. Sollte die Möglichkeit eines Praktikumseinsatzes bei Ihrem Wunsch-Arbeitgeber nicht bestehen: Warum bieten Sie ihm nicht an, ein paar Tage probearbeiten zu kommen?
  • Nutzen Sie Unterstützungsangebote. So können etwa Bewerbungstrainings Sie fit machen, um gezielt und motiviert mit der Jobsuche loszulegen. Dazu gehört auch, Ihre Bewerbungsunterlagen zu optimieren. Falls Sie als Arbeitssuchende:r beim RAV angemeldet sind, schauen Sie sich nach geeigneten arbeitsmarktlichen Massnahmen um oder fragen Sie Ihre Beratungsperson danach. Ob Berufspraktika, Weiterbildungskurse oder Projektarbeiten – es gibt Angebote, die Ihre Chancen auf einen guten Job wesentlich steigern.

Sind Sie noch immer nicht ganz ready, um sich ins Abenteuer Stellensuche zu stürzen? Dann finden Sie hier noch mehr Tipps für die Jobsuche nach der Ausbildung.

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